Warum ich (noch) Windows nutze

Ich mag Windows 10 nicht besonders. Ja, es funktioniert und ich kann meine alltäglichen Dinge damit erledigen. Aber in vielen Bereichen ist es mir zu aufgebläht, an manchen Stellen sehr langsam und ich kann zu wenig Einfluss auf gewisse Dinge nehmen. Es hat sich also in der Vergangenheit immer wieder mal die Frage nach einem alternativen Betriebssystem gestellt. Klar kommt man dann sehr schnell auf irgendeine Linux-Distribution zu sprechen.

Und ich habe so ziemlich alles an Distributionen im Laufe der Jahre ausprobiert – selbst solche, die absolute Cracks als Nischenprodukte sehen. Einige Linux-Distributionen haben mir echt gut gefallen. Sowohl in der Flexibilität als auch in der Geschwindigkeit. Ich habe modernere Linux-Versionen wie Zorin OS, deepin, Solus, elemantary OS oder Manjaro verwendet, genauso wie ‚altbackene‘ Distributionen wie MX Linux oder antiX. Selbst die ‚als langsam‘ bemängelten Versionen wie Mint Linux mit Cinnamon-Desktop waren hier schneller als Windows 10.

Mein PC ist nicht wirklich eine High-End-Kiste. Zwar werkelt hier ein AMD FX-8370E mit 8x 3,3 GHz und es sind 32 GB RAM verbaut, aber als Grafikkarte ist hier nur eine kleinere GeForce GTX 750 Ti im Einsatz.

Was mache ich denn hauptsächlich an der Kiste? Ganz viel Internet-Kram natürlich. Das ist sogar der Hauptbereich. WordPress-Blogs / und Webseiten betreiben und pflegen – sowohl eigene als auch ehrenamtlich die anderer Personen. Fernwartung auf ehrenamtlicher Basis ist dann auch immer wieder ein Thema. Grafikbearbeitung ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil. Das bleibt bei der Pflege von Webseiten nicht aus. Früher habe ich auch am PC digital gezeichnet, aber da ist im Moment nicht mehr mein Fokus drauf. Und im Moment gibt es nur ein paar wenige Spiele, die mich am PC interessieren. Ansonsten verwende ich normale Büro-Software und einen Texteditor.

Webseiten kann ich an jedem Gerät pflegen – da ist mir das Betriebssystem wurscht. Und viele meiner alltäglich genutzten Programme kommen sogar ursprünglich aus der Linux-Welt. Hier ist also wirklich keinerlei Hindernis vorhanden um dauerhaft auf Linux zu wechseln.

Die verschiedenen Fernwartungs-Tools sind ebenfalls auch unter Linux erhältlich. Auch kein Problem, dass verhindern würde auf Linux zu gehen.

Als Büro-Programm nutze ich zu 99,9% LibreOffice. Tatsächlich habe ich zwar auch Microsoft Office auf dem Rechner, aber das wird nur sehr selten verwendet. Den von mir verwendeten Texteditor Notepad++ gibt es nur unter Windows. Aber mit Wine/PlayonLinux konnte ich den in der Vergangenheit auch unter Linux nutzen. Und mit Snap ist das jetzt noch einfacher möglich. Das ist also auch kein Hindernis-Grund.

Bleiben also zwei Themen offen.

Ich bin was den Grafikbereich angeht, auf ein Programm ‚festgefahren‘. Und ich bin kein Freund von Gimp. Das ist mir zu aufgeplustert für das tägliche Arbeiten. Ich nutze tatsächlich kontinuierlich und seit Jahren paint.net. Mit Pinta gibt es eine (leider nicht mehr weiterentwickelte) abgespeckte Version für Linux, die ich in der Vergangenheit das ein oder andere Mal behelfsmäßig eingesetzt habe. Eine echte Alternative für paint.net habe ich noch nicht gefunden. Und da paint.net nicht unter Wine läuft, bleibt nur die Möglichkeit, eine virtuelle Windows-Maschine unter Linux aufzusetzen und darin paint.net zu installieren. Das funktioniert und ist bei meiner Systemkonfiguration auch ohne größere Geschwindigkeitseinbußen machbar. ‚Elegant‘ finde ich solch eine Lösung dennoch nicht. Wer also ein Linux-Programm kennt, dass wenigstens in der Richtung von paint.net liegt, darf sich gerne per E-Mail melden.

Als Spiele für Zwischendrin laufen hier Asphalt 9, Subnautica und Cities Skylines. Auf Asphalt 9 kann ich nun gerne verzichten, aber die Geschwindigkeit von Cities Skylines unter Linux war in der Vergangenheit im Vergleich zu Windows nicht akzeptabel. Ich hatte sogar mal direkt SteamOS installiert – aber auch das war nicht zufriedenstellen. Vor allem lief das System dann tatsächlich ziemlich heiß, bzw. die Lüfter waren hochtourig am Drehen.

Auf Spiele könnte ich im Notfall zwar verzichten, aber was nutzen mir ein schlankes und schnelles System, wenn ich an anderen Punkten Abstriche machen muss? In meinem Fall ist paint.net das ausschlaggebende Kriterium.

Zudem sind halt die meisten Anwender mit Windows unterwegs, so dass das helfen bei Problemen da viel häufiger notwendig ist. Und wenn ich da dem Windows komplett den Rücken zukehre, könnte es sein, dass ich da nicht mehr so helfen kann, wie ich es bisher tue.

Klar kann man noch andere Systeme ausprobieren – Android-x86 oder Phoenix OS mit denen das von Smartphones bekannte Android auf den PC kommt. Da ist dann auch schon eine ganze Menge möglich. Für meine Zwecke – aufgrund des gewünschten Bildbearbeitungsprogramms – leider nicht ausreichend. Dementsprechend ist auch Chrome OS / Chromium OS / Cloudready für mich raus. Ich habe all diese Systeme immer wieder mal getestet und bin nur wegen der genannten beiden Punkte bei Windows 10 geblieben.

Für einen normalen PC-Nutzer mit dem Fokus auf Internet, E-Mail, Office-Anwendungen und ähnlichem, der nicht auf besondere Software angewiesen ist, gibt es sicher kaum einen Grund sich noch ein Windows 10 zu besorgen. Denn mit jedem 08/15 Linux dürfte er da ohne Probleme mit besserer Leistung arbeiten können. Und wer bisher ohne PC ausgekommen ist und sich nur mit einem Android-Gerät durch die Weiten des Web bewegt hat, dem wird jeder beliebige Rechner mit Phoenix OS oder ähnlichem sicher gut gefallen.

Einige Funktionen die in Linux Standard sind und die ich sehr schätze, habe ich mittlerweile per kleinerer Tools in Windows nachinstallieren können. So kann ich an der ein oder anderen Stelle die Vorteile beider ‚Welten‘ nutzen.

Linux ist mein Wunschsystem, dass ich daher immer im Auge behalte. Und eventuell werde ich mich irgendwann auch mit Gimp ‚anfreunden‘ können. Wer weiß, was sich in den nächsten Jahren bei mir noch ändert oder inwieweit die Systeme noch kompatibler werden. Und tatsächlich spiele ich immer wieder mal mit dem Gedanken, Betriebssystem-technisch irgendwann einen harten Cut zu machen und mich einfach mit alternativen Funktionsweisen abzufinden. Dann könnte ich sogar auf eines der Android-Systeme wechseln…